Fatigue

Fatigue – aus dem französischen – bedeutet „Müdigkeit“ bzw. „Erschöpfung“

Fatigue ist ein schwerwiegendes, häufiges Symptom dessen Problematik nicht allen Ärzten bewusst ist – daher sollten die Patienten das Problem ansprechen und darauf bestehen, dass es abgeklärt und behandelt wird.

Patienten sollten sich ihrerseits dessen bewusst sein, dass die Behebung kompliziert ist, weil die Ursachen vielfältig sind.

Zur Behandlung ist genaue Diagnosestellung erforderlich – für eine effiziente Therapiewahl müssen (reversible) Ursachen identifiziert werden

Ursachen: Blutarmut sehr häufig (effektiv therapierbar), Infektionen, Schmerz, metabolische Störungen, Schlafstörungen

Behandlung sollte soweit wie möglich, die Ursachen beheben. Wenn das nicht möglich ist – Symptombekämpfung.

Was ist Fatigue

Fatigue ist bei Patienten mehr als bloße Müdigkeit: es ist das Zusammenkommen von körperlicher Leistungseinschränkung, geistiger Erschöpfung und emotionaler Niedergeschlagenheit, die eng miteinander verwoben sind. Chronic Fatigue Syndrom – Definition: eine anhaltende körperliche, geistige und emotionale Erschöpfung, die durch Schlaf nicht behoben werden kann und über eine längere Zeitspanne (mehr als sechs Monate) andauert. Messung von Fatigue bei Patienten durch Fragen, z.B: Wie stufen Sie

  • Ihren Energiepegel
  • Ihre Fähigkeit zur Erledigung der Alltagsaufgaben
  • Ihre Lebensqualität ein

Warum Tumorpatienten häufig unter Fatigue leiden, wie sich eine Fatigue äußert und welche Auswirkungen die Symptome mit sich ziehen, erfahren Sie im kostenlosen Online-Kurs Fatigue verstehen.

Häufigkeit des Auftretens

Bei Tumorerkrankungen tritt Fatigue bei ca. 30 % der Patienten täglich auf.
80-100 % der Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen, leiden im Lauf der Behandlung unter Fatigue, Stärke und Dauer abhängig von der Intensität der Chemotherapie.
50 % der Patienten sprechen dieses Problem aber nicht an, weil sie es für eine normale, fast notwendige Folge der Behandlung halten und irrtümlich annehmen, dass nichts dagegen unternommen werden kann. Daher werden (gemäß amerikanischer) Studie weniger als 1/3 der Patienten für Fatigue behandelt.
Patienten mit Blutarmut – Anämie – definiert durch einen niedrigen Hämoglobin (Hb) -Wert im Blutbild (= roter Blutfarbstoff in den Blutkörperchen im Blut) leiden mit größerer Wahrscheinlichkeit an Fatigue als Patienten, deren Hb und Eisenwerte innerhalb der Norm liegen.
Anämie = Mangel an roten Blutkörperchen; Thrombopenie = Mangel an Blutplättchen (behebbar meist nur durch Transfusionen), verursacht keine Müdigkeit; Leukopenie = Mangel an weißen Blutkörperchen kann auch Müdigkeit auslösen (betrifft fast nur Patienten, die sich einer Hochdosistherapie unterziehen), Thrombozytenmangel allein bewirkt keine Müdigkeit.
Blutarmut liegt vor bei

  • 20 % der Patienten, die sich einer Strahlentherapie unterziehen
  • 42 % der Patienten, die sich einer kombinierten Strahlen- Chemotherapie unterziehen
  • bei bestimmten Chemotherapien 50 % (Myelompatienten)

Es gibt einen Zusammenhang zwischen Allgemeinzustand und Blutarmut: schlechter Allgemeinzustand – schwere Blutarmut (Hb-Wert 15 Jahren. Gaben dieses synthetisch produzierten Hormons gleichen Hormonmangel aus. Injektion in die Bauchhaut >>> Blutgefäße im Fettgewebe nehmen das Hormon auf, Weitertransport im Blut. Kein Risiko bei Amyloidose.
Eisenmangel – Eisenersatz erforderlich. Allerdings handelt es sich bei Tumorpatienten häufig um einen unechten Eisenmangel: im Blut ist zuwenig vorhanden, dafür erhöhte Werte in den Eisenspeichern. Die Gabe von Erythropoietin führt zu einer besseren Verwertung des Eisens aus den Eisenspeichern, so dass dieses vermehrt zur Blutbildung herangezogen werden kann.

Symptomtherapien

Ultima ratio für chronische Erschöpfung sind Aufputschmittel, die nicht die Ursache bekämpfen sondern eine Symptomtherapie darstellen. Die verwendeten Mittel sind schulmedizinisch weniger etabliert.
Canabinoide z.B. Marinol® (Dronabinol)– Ausstellung von Suchtgiftrezepten erforderlich, in manchen Apotheken erhältlich
Psychopharmaka – Stimulantien z.B. Modasomil® (Modafinil)
Hormone – z.B. Farlutal® (Medroxyprogesteronacetat) wirken auf Appetit, können bei Verlust von Körpergewicht eingesetzt werden – durch vermehrte Nahrungsaufnahme kommt es zu einer Kräftigung des Körpers. Problem: u.U. löst das Medikament Thrombosen aus, daher nur für jene Patienten geeignet, die kein (erhöhtes) Thromboserisiko aufweisen.
Cortison – wirkt kurzfristig, sicher keine Langzeittherapie, da Muskel- und Knochenschwund die Folge.

Gegenmaßnahmen

Therapie nicht einfach, weil multifaktoriell bedingt und oft nicht klar ersichtlich, welche Ursache ausschlaggebend ist.
Ärzte beurteilen Fatigue häufig anders als Patienten; es wird vorwiegend angenommen, dass allein der Schmerz das Leben der Patienten beeinträchtigt. Die Patienten fühlen sich allerdings mehr durch Fatigue gehandicapt, müssen die Ärzte überzeugen! Von den Ärzten ist Empathie gefordert. Vorerst genaue Anamnese erforderlich:

  • seit wann besteht Fatigue?
  • mit welchen Symptomen?
  • ist Krebserkrankung der Auslöser?
  • klinische Untersuchungen (Blutarmut – Blässe)
  • gibt es reversible Ursachen? (Behandlung der Ursachen, ist das nicht möglich – andere Mittel)

Schmerztherapie

Schmerzen führen zu Erschöpfung, auch Schmerzmedikamente können Müdigkeit auslösen. Eine enge Kooperation zwischen dem Arzt und dem Patienten ist erforderlich, um das optimale Level der Therapie zu eruieren.
Hormon-Chemo-Therapie kann für einen begrenzten Zeitraum zu verstärkter Müdigkeit führen. Wenn die Therapie wirkt, ist allerdings der Gewinn an Lebensqualität häufig gut bemerkbar.
(Chronische) Infekte – bei Myelompatienten, bei denen immer ein gewisses Niveau der Krankheit vorhanden ist, besteht eine latente Infektanfälligkeit, hier sind manchmal prophylaktische Maßnahmen sinnvoll. Im Fall von Infekten: Regelmäßige Blutproben um Erreger zu identifizieren, Gabe von Antibiotika
Depression kann zwar auch durch Diagnose verursacht sein, allerdings ist Fatigue als Auslöser sehr häufig. Neben Änderungen im sozialen Umfeld und Gesprächstherapie sind Antidepressiva häufig gut wirksam.
Schlafstörungen – auch durch Stimmung verursacht. Schlafhygiene ist wichtig: Maßnahmen bei Schlafstörungen können beruhigende Rituale und Entspannungstechniken sowie gut verträgliche Schlafmittel mit größerem Erholungseffekt sein.
Metabolische Störungen – können durch Erkrankung bedingt sein, aber auch durch die (durch Blutarmut verursachte) mangelnde Aufnahmefähigkeit des Darms. Deshalb muss auf eine ausreichende Kalorienzufuhr geachtet werden. Viele Therapien belasten den Kreislauf und die Niere, deswegen muss auch auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden. Korrektur von Elektrolytentgleisungen müssen aufgrund von Laborwerten vom Arzt durchgeführt werden.
Hormonmangel – seltene Ursache (u.U. Schilddrüse)
Blutarmut / Anämie – Schweregrad der Anämie hängt mit Müdigkeitsgrad zusammen.
Ursache der Anämie kann

  • die Erkrankung selbst sein. Das ist beim Myelom sehr häufig, da die Knochenmarkszellen die blutbildenden Zellen verdrängen.
  • Auch die Tumortherapie kann zu Blutarmut führen. Es sind in diesen beiden Fällen unterschiedliche Therapien angezeigt. Therapieinduzierte Anämien sind gut behandelbar.
  • Andere Ursachen: z.B: Mangel an blutbildendem Hormon (Erythropoietin)

Viele Studien belegen, dass bei Verbesserung der Anämie / Blutwerte der/die PatientIn mehr Luft bekommt, sich leistungsfähiger fühlt und eine höhere Lebensqualität hat. Blutarmut ist ein Hauptgrund für Fatigue der leicht therapierbar ist! Es gibt zwei Therapie-Methoden:

  • Blutkonserven – wirken sofort, als Langzeittherapie wenig bis nicht geeignet, außerdem ist Infektionsgefahr nicht gänzlich auszuschließen. Bei langfristiger Gabe von Blutkonserven wird sehr viel Eisen zugeführt, das sich im Körper anlagert; außerdem wirken sich Blutkonserven ungünstig auf die Infektabwehr aus – bei Myelompatienten besonders problematisch.
  • Erythropoietin – nebenwirkungsarm, Injektion, Möglichkeit einer einmaligen, wöchentlichen oder sogar dreiwöchentlichen Gabe, ambulante Verabreichung. Das Hormon wirkt allerdings nicht bei allen Patienten, daher ist nach einer Einführungsphase von ca. 8 Wochen anhand des Blutbilds die Wirksamkeit zu überprüfen. Patienten, bei denen Erythropoietin nicht wirkt (ca. 30 %) müssen auf Blutkonserven zurückgreifen.

Erythropoietin ist ein im Körper vorkommendes Hormon, in der Niere produziert, das in das Knochenmark gelangt und dort die Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen anregt sich zu teilen, zu vermehren. Man kann bei Tumorpatienten, bei Patienten mit einer Nierenschädigung und im Fall von Infekten ein zu niedriges Erythropoietin-Niveau im Blut nachweisen. Die Gabe dieses synthetisch produzierten Hormons gleicht Hormonmangel aus. Das  Hormon wird in die Bauchhaut injiziert und wird von den Blutgefäßen im Fettgewebe aufgenommen.
Bei Eisenmangel ist ein Eisenersatz erforderlich. Allerdings handelt es sich bei Tumorpatienten häufig um einen unechten Eisenmangel: im Blut ist zu wenig Eisen vorhanden, dafür sind die Werte in den Eisenspeichern erhöht. Die Gabe von Erythropoietin führt zu einer besseren Verwertung des Eisens aus den Eisenspeichern, so dass dieses vermehrt zur Blutbildung herangezogen werden kann.

Symptomtherapien

Ultima ratio für chronische Erschöpfung sind Aufputschmittel, die nicht die Ursache bekämpfen, sondern eine Symptomtherapie darstellen.
Canabinoide z.B. Marinol® (Dronabinol)– Ausstellung von Suchtgiftrezepten erforderlich, in manchen Apotheken erhältlich
Psychopharmaka – Stimulantien
Hormone – z.B. Farlutal® (Medroxyprogesteronacetat) wirken positiv auf den Appetit, können bei Verlust von Körpergewicht eingesetzt werden – durch vermehrte Nahrungsaufnahme kommt es zu einer Kräftigung des Körpers. Das Medikament ist für Patienten mit Thromboserisiko nicht geeignet.
Cortison – wirkt kurzfristig, keine Langzeittherapie, da Muskel- und Knochenschwund die Folge sind.

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