Bei einer schwerwiegenden und bedrohlichen Erkrankung wie Krebs ist es wichtig und sinnvoll, die Meinung eines zweiten Arztes einzuholen. Allerdings sollten Sie auf keinen Fall sofort und ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt zu einem anderen Arzt rennen, um sich eine Zweitmeinung einzuholen.
Nähere Informationen darüber worauf Sie bei der Auswahl von Arzt und Spital achten sollten und praktische Tipps zu Zweitmeinung und Arztwechsel erhalten Sie im kostenlosen Online-Kurs Rechte in der Arzt-Patienten-Beziehung von der Rechtsanwältin Dr.in Maria-Luise Plank.
Warum eine Zweitmeinung?
Das Einholen einer Zweitmeinung ist keine Misstrauensbekundung gegenüber Ihrem Arzt. Es geht darum, sich die vorhandenen Informationen und Behandlungsvorschläge bestätigen zu lassen, Zweifel zu klären und vielleicht auch neue Impulse zu erhalten. Für den Patienten bedeutet es in jedem Fall auch mehr Sicherheit und Selbstvertrauen.
Absprache mit dem behandelnden Arzt
Besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, dass Sie sich gerne eine Zweitmeinung einholen möchten. In der Regel wird er dafür auch Verständnis haben und dies sogar befürworten.
Im Übrigen muss Ihr Arzt auch die Patientenunterlagen für den Kollegen zusammenstellen. Das können Originale oder Kopien sein. Für die Kopien müssen Sie eventuell die Kosten erstatten. Außerdem müssen Sie eine Schweigepflichtsentbindung unterschreiben.
Wie findet man einen geeigneten Arzt?
Fragen Sie Ihren Arzt, zu welchem Arzt er selbst in Ihrer Situation gehen würde. Denn er würde sich sicher einem guten, vertrauenswürdigen und kompetenten Kollegen anvertrauen.
Unikliniken und Krebszentren sind gute Anlaufstellen. Hier können Sie möglicherweise auch auf ein Ärzteteam zurückgreifen.
Eventuell hilft auch die Krankenkasse, einen geeigneten Facharzt für eine Zweitmeinung zu finden.
Vier Ohren hören mehr
Gehen Sie zu dem Gespräch nicht alleine. Nehmen Sie eine Person Ihres Vertrauens mit. Diese hat eine etwas klarere, distanziertere Sichtweise und stellt möglicherweise auch Fragen, die Sie selbst vergessen. Bleiben Sie sachlich und schimpfen Sie auch nicht auf andere Ärzte.
Wer bezahlt die Kosten?
Die Kosten für eine Zweitmeinung werden in der Regel von den Kassen übernommen. Klären Sie das aber in jedem Fall ab, besonders, wenn Sie ein Ärzteteam in Anspruch nehmen möchten oder wenn Sie sogar eine Drittmeinung benötigen.
Zweitmeinung über das Internet?
Lieber nicht. Erstes sind diese meist kostenpflichtig, zweitens fehlt Ihnen dabei das persönliche Gespräch.